Bomben (Granaten)

Die ersten mit einer Sprengladung gefüllten Hohlgeschosse der Artillerie tauchten vereinzelt im 14. Jahrhundert auf. Die Entwicklung der Granate begann in Europa Anfang des 16. Jahrhunderts, als neben den massiven Stein- und Eisenkugeln als Bomben bezeichnete Hohlgeschosse aufkamen. Sie waren mit Schwarzpulver gefüllt, mit Schwammzünder oder Zündschnur versehen und wurden aus Steilfeuergeschützen (Haubitzen oder Mörser) verschossen. Neben Spreng- und Brandgeschossen wurden als Vorläufer der Kartätschen Kugelbehälter mit „Hagel“ (Eisenstücke und Steine) verwendet. Im 17. Jahrhundert begann man, die Bezeichnung Granate auf alle Hohlgeschosse von Kanonen und Haubitzen anzuwenden, während die Geschosse schwerer Mörser bis ins 19. Jahrhundert weiterhin Bomben hießen. Vor 1700 waren die Granaten teilweise mit eisernen Spitzen versehen, um an Palisaden und anderen Holzbauten festzuhaften. Vom 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Granaten aus Eisen und Glas in mehreren Lagen in große topfartige Bomben gefüllt („Granathagel“) und als Streuschuss aus Mörsern oder schweren Haubitzen abgefeuert. Andere Geschossarten waren glühende Kugeln sowie Stangen- und Kettenkugeln. Insgesamt bot die Granate jedoch die beste Wirkungsmöglichkeit.

Obwohl beide die Form einer Kugel hatten, unterschieden sich Bomben und Granaten zunächst auch dadurch, dass die schweren Bomben eine gleichmäßige Wandstärke hatten und darüber hinaus Ösen besaßen, mit denen sie auf die Treibladung gesetzt werden konnten, während die Granaten der Haubitzen einen verstärkten Boden gegenüber dem Brandloch besaßen, wodurch ihre Flugbahn sehr unregelmäßig wurde. Ihre Konstruktion näherte sich an, als dann beide mit Hilfe von „Treibspiegeln“ abgefeuert wurden. Daher wurde später allgemein der Begriff Granate auf kleinere Geschosse eingegrenzt und nur noch schwerere (d.h. großkalibrigere) Geschosse wurden als Bomben klassifiziert.

Im 18. Jahrhundert verwendete man anstelle der unzuverlässigen Schwamm- und Luntenzünder Säulen- bzw. Ringzünder. Sie waren mit einem Pulversatz versehen, der beim Abfeuern von der Treibladung in Brand gesetzt wurde und nach einer bestimmten Zeit das Geschoss zerlegte

 

Granaten auf dem Wilhelmstein

Granaten auf der Inselfestung Wilhelmstein, erkennbar durch das typische Loch
zum einfüllen des Pulvers und für den Brandsatz zur vertzögerten Zündung!

 

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